Führungsprinzipien für Solo-Unternehmer

Solo-Unternehmer und Führung – das scheint auf den ersten Blick nicht so recht zueinander zu passen. Doch schon auf den zweiten Blick ändert sich das Bild.

Solo-Unternehmer beauftragen und führen Dienstleister. Sie müssen sich selbst führen. Je nach Tätigkeitsgebiet führen sie Kunden. Oder sie übernehmen Führungsaufgaben in Projekten mit Kollegen.

Führung ist also keineswegs ein Fremdwort für Solo-Unternehmer.

In diesem Beitrag fokussiere ich mich auf die Führung externer Dienstleister. Mit dem Beitrag nehme ich an der Blogparade von Bernd Geropp “Die drei wichtigsten Führungsprinzipien” teil, zu der schon sehr viele und gehaltvolle Beiträge eingegangen sind. Und da auch in Konzernen atypische Arbeitsverhältnisse wie auch die Zusammenarbeit mit Externen zunehmend vorkommen, können die Tipps auch für Manager interessant sein.

1. Auswahl des Dienstleisters

Die Führung beginnt bereits bei der Auswahl des Dienstleisters. Wer eignet sich am besten für das anstehende Projekt?

• Wer bringt dazu die passende Expertise mit?
• Wer arbeitet in einer Weise, die mit dem eigenen Stil kompatibel ist, zum Beispiel in Bezug auf Termintreue, Kommunikationsverhalten etc.?
• Und wie unternehmerisch denkt der Experte?

Wenn eine neue Website explizit dazu dienen soll, neue Kunden zu gewinnen, sollte nicht die künstlerische Selbstverwirklichung des Designers im Vordergrund stehen, sondern diese sollte dem unternehmerischen Zweck untergeordnet sein.

Wenn ein juristischer Rat nötig ist, ist einem mit einer klaren und in verständlichem Deutsch geschriebenen Handlungsanleitung mehr gedient als mit einem nebulösen Gutachten, dessen Lektüre mehr Fragen aufwirft als beantwortet.

Wieweit eine Passung besteht, lässt sich zumindest zu einem gewissen Grad im Vorfeld herausfinden und sollte so weit wie möglich geklärt werden.

2. Auftragsklärung

Eine umfassende Auftragsklärung ist die entscheidende Weichenstellung. Was genau soll erreicht werden? Welche spezifischen Anforderungen gibt es in Bezug auf Vorgehensweise, Aussehen des Endergebnisses, Termine, Kosten, sonstige Rahmenbedingungen?

Sehr empfehlenswert ist, nicht nur den Auftrag zu benennen, sondern auch Hintergründe dafür zu erläutern. Je genauer sich der Dienstleister vorstellen kann, was Sie wollen und wozu es dienen soll, desto zielgerichteter kann er seine Expertise einbringen.

3. Augenhöhe

Anders als in Managementkontexten im Unternehmen, gibt es hier kein hierarchisches Gefälle, sondern beide arbeiten im Prinzip auf Augenhöhe zusammen.

Sicher gibt es dabei graduelle Unterschiede. Bei sehr einfachen Dienstleistungen wie zum Beispiel Botengängen ähnelt das Verhältnis mehr einer Anweisung.

Bei sehr komplexen und hochspezialisierten Dienstleistungen wie zum Beispiel Websitegestaltung, juristischer oder steuerlicher Beratung, Marketingberatung u.ä. besteht mehr Potenzial für einen echten co-kreativen Prozess, in dem beide zusammenwirken und das Ergebnis über das hinausgeht, was beide sich vorher vorgestellt haben.

Zur Augenhöhe gehört auch das Bewusstsein, dass beide Partner unternehmerisch tätig sind, also noch andere Commitments haben und man selbst nicht der einzige Kunde ist.

Umgekehrt folgt daraus, dass die Dienstleistung einen positiven Return on Investment mit sich bringen soll. Idealerweise haben beide Seiten das im Blick. Ansonsten ist es Ihr Job, darauf zu achten. Denn es geht um Ihr Unternehmen.

Soweit die aus meiner Sicht wichtigsten Führungsprinzipien für Solo-Unternehmer bei der Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern. Wie sind Ihre Erfahrungen zu diesem Thema?

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